Chardonnay

Weiße Rebsorten

Chardonnay - die internationale Erfolgssorte gewinnt auch in Deutschland an Boden

Chardonnay ist eine der populärsten Rebsorten der Welt. Auch in Deutschland nimmt ihr Anbau beständig zu. Die Weine eignen sich für viele Trinkanlässe.


Bedeutung

Chardonnay ist eine der populärsten Rebsorten der Welt. Sie ist in praktisch allen weinbautreibenden Ländern vertreten und besetzt weltweit eine Anbaufläche, die dreimal so groß wie die des Rieslings ist. Auch in Deutschland nimmt ihr Anbau langsam, aber beständig zu. Alljährlich kommen bis zu 100 Hektar dazu. Mit ca. 2.377 Hektar Anbaufläche 2020 (2.100 Hektar 2018) einen Anteil an der deutschen Gesamtrebfläche von etwa 2,3 Prozent. Der Chardonnany wird vor allem in Rheinhessen mit 888 Hektar (2020) und in der Pfalz mit 819 Hektar (2020) angebaut. Auch in Bereichen mit einem traditionell hohen Anteil an Burgundern wie beispielsweise am Kaiserstuhl in Baden (295 Hektar 2020) oder an der Südliche Weinstraße in der Pfalz wird er mit guten und besten Ergebnissen angepflanzt.

Anbau

Der Chardonnay stellt an den Standort ähnlich hohe Ansprüche wie ein Weißburgunder oder auch ein Riesling. Randlagen sind demnach ungeeignet. Am besten gedeiht er auf tiefgründigen, kalkigen und warmen Böden. Chardonnay besitzt eine gute Winterhärte, er ist nicht besonders anfällig gegenüber Krankheiten, lediglich die dünnen Beerenschalen begünstigen die Botrytisbildung. Er wird weiträumig gepflanzt. Höhere Stämme verbessern die Blühfestigkeit. Im Herbst reift er - ähnlich wie der Weißburgunder - recht spät und kann kurz vor dem Riesling geerntet werden. Die Oechslegrade sind vergleichbar mit denen eines Weißburgunders, bei geringen Erträgen auch darüber. Die Säurewerte erreichen in geeigneten Lagen ein ansprechendes Niveau.     


Genuss

Da Chardonnay in verschiedenen Qualitätsstufen vom frischen Qualitätswein bis zur wuchtigen, trockenen Auslese angeboten wird, kann er für die verschiedensten Anlässe eingesetzt werden. Leichte, junge Weine begleiten gut Fisch und Meeresfrüchte, kräftige oder holzbetonte Weine passen zu Gebratenem ebenso wie zu herzhaftem Käse.

Rezepttipp


Ausbau/Geschmack

Die meisten Weine werden trocken ausgebaut. Neben dem Ausbau im Edelstahltank ist der Barrique-Ausbau bei dieser Sorte sehr verbreitet. Dafür eignen sich allerdings nur hochwertige Grundweine. Frische, fruchtige Weine werden auch versektet. Der Duft von Melonen, exotischen Früchten, überreifen Stachelbeeren oder auch nicht ganz reifen Äpfeln ist typisch für den Chardonnay. Gehobene Qualitäten besitzen meist reichlich Alkohol und Extrakt, sie sind stoffig und nachhaltig. Sind sie im Barrique ausgebaut, ergänzen Holzaromen die primären Fruchtaromen.

Geschichte

Wie viele andere alte Rebsorten hat auch der Chardonnay seinen Ursprung in Vorderasien. Mit der Ausbreitung der Weinkultur kam die Sorte nach Frankreich und fand insbesondere im Burgund eine neue Heimat. Eine Siedlung bei Tournus mit dem Namen „Chardonnay“ könnte der Sorte ihren Namen gegeben haben. Im Burgund kümmerten sich die Klöster um die Ausbreitung und Pflege der Sorte. Seit Jahrhunderten steht der Chardonnay für große Weißweine aus dem Burgund und auch in der Champagne spielt er eine essentielle Rolle. In Deutschland erfolgte die Zulassung im Jahr 1991. Da jedoch schon in früheren Jahren verschiedene Betriebe Pflanzgut aus Frankreich bezogen, sind einige deutsche Chardonnay-Bestände wesentlich älter. 


Rosa Chardonnay

Im Februar 2020 wurde die Rebsorte Rosa Chardonnay saatgutrechtlich vom Bundessortenamt und damit für die Herstellung von Qualitätsweinen zugelassen. Nach Informationen der Hochschule Geisenheim University (Züchter der Rebsorte) zeichnet sich Rosa Chardonnay durch eine höhere Fäulnisfestigkeit gegenüber dem klassischen Chardonnay aus. Geschmacklich und farblich sind die Weine des Rosa Chardonnay vergleichbar mit denen des Chardonnay, lassen sich jedoch als körperreicher und komplexer beschreiben. In Rheinland-Pfalz wird die Sorte bisher auf rund 6 Hektar angebaut. (Stand: März 2020)