Klima & Witterung

Weinbau

Klima und Witterung

1.300 Stunden Sonnenschein pro Jahr, eine Durchschnittstemperatur von mindestens 15° Celsius während der Rebblüte, 18° Celsius während der Vegetationszeit und jährliche Niederschläge von mindestens 400 bis 500 mm - das sind ideale Bedingungen für die Rebe.

Der Klimawandel stellt die deutschen Winzer in jedem Jahr mit anderen extremen Witterungsbedingungen vor neue Herausforderungen. Im Jahr 2010 setzte der kühle, regnerische Sommer den Trauben in ihrer Reifephase zu, vielerorts stand man extrem hohen Säurewerten in den Mosten und Jungweinen gegenüber. Teilweise war diese Entwicklung so extrem, dass herkömmliche Methoden der Weinbereitung, wie beispielsweise eine einfache Herabsetzung der Säure, keine Wirkung zeigten.

Mit ganz anderen Problemen sahen sich einige Weinerzeuger im Jahr 2018 konfrontiert. So begann beispielsweise die Rebblüte zum Teil bereits zwei Wochen vor dem langjährigen Mittel und auch der Niederschlag betrug in vielen Weinanbaugebieten nur einen Bruchteil der gewohnten Menge. Das Jahr 2018 wird vielen Weinerzeugern aber auch aufgrund enormer Erträge in der Menge noch lange in Erinnerung bleiben. Trotz dieses guten Jahres werden fehlende Niederschläge langfristig selbst für die ausdauernden Reben im Land eine echte Belastung werden. Mit ihren traditionell eher spätreifenden Rebsorten sind die deutschen Erzeuger allerdings für die nähere Zukunft noch gut aufgestellt.

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Podcast: Wie der Klimawandel den Weinbau verändert

Klimawandel im Weinbau ist aktueller denn je. Denn Trockenstress, Sonnenbrand, Starkregen und Spätfrost sind Gegebenheiten, mit denen sich Weinerzeuger längst auseinandersetzen müssen.

"Trotz dieser klimatischen Herausforderungen profitiert die Qualität der deutschen Weine vom Klimawandel", so Prof. Dr. Schultz, Präsident der Hochschule Geisenheim University. Welche Argumente seine These stützen und wie der Klimawandel den Weinanbau kurz- und langfristig verändert, diskutieren Manuel Bretschi und Professor Dr. Schultz in diesem Podcast.


Gefahr durch Frost  und mögliche Maßnahmen dagegen

Warme Temperaturen im Frühjahr sorgen immer häufiger für einen zeitigen Rebaustrieb. Dann können Nachtfröste den jungen Trieben gefährlich werden. Schon ab -1°C kann es kritisch werden für die Rebe. Mit kleinen Windrädern, Heizlüftern, Frostkerzen oder gar Hubschraubern versuchen die Winzer den Frost aus den Rebzeilen zu verdrängen:

  • Kleine stationäre Windräder, etwa 20 Meter hoch, verwirbeln die Luft, so dass sich wärmere und kältere Schichten vermischen und Bodenfrost verhindert wird. Allerdings sind die Investitionskosten hoch: Mit einem rund 30.000 Euro teuren Windrad lassen sich rund fünf Hektar Weinanbaufläche vor Frost schützen
  • Den gleichen Effekt über größere Flächen hinweg erreicht man mit dem aufwendigen Einsatz von Hubschraubern. Allerdings dürfen diese vielfach erst ab der Frühdämmerung fliegen.
  • Auf kleineren Flächen können sogenannte Frostkerzen helfen: Das sind mit Paraffin betriebene Fackeln, die im Weinberg einen Sog erzeugen und so die Luft umwälzen sollen. Pro Hektar müssen jedoch Hunderte solcher Kerzen aufgestellt werden, um den gewünschten Effekt zu erzielen.
  • Obstbauern versuchen vielfach, mit Heizlüftern oder einer sogenannten Frostberegnung ihre Kirsch-, Apfel- und Birnbäume zu schützen.
  • Im biodynamischen Anbau werden Baldrianpräparate gegen den Frost ansgebracht. Auch wenn wissenschaftlich noch weitgehend ungeklärt ist, warum und wie Baldrian die Umgebungstemperatur um bis zu 2°C heraufsetzt, haben Weinerzeuger damit bereits gute Erfahrungen gemacht. Begrenzt kann das Mittel auch bei schon eingetretenen Frostschäden wirken.
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Austrieb im Frühjahr
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Frostschäden an der Rebe