Rhodt unter Rietburg
Diese Reben sind wahrlich Veteranen: Mehr als 400 Jahre hat der „Rhodter Rosengarten“ bereits auf dem Buckel - und liefert noch immer Wein.
Der Wingert im Weinort Rhodt unter Rietburg soll der mündlichen Überlieferung zufolge bereits vor dem 30-jährigen Krieg existiert haben, und der fand von 1618 bis 1648 statt.
Damit ist der Rosengarten der älteste noch immer Reben tragende Weinberg zumindest der Pfalz – wenn nicht der Welt. 300 Rebstöcke stehen bis heute auf den rund 600m² Fläche, zumeist sind es Traminerreben. Wer sie einst pflanzte, ist nicht bekannt. Wein wurde aber in Rhodt unter Rietburg wohl schon seit der Römerzeit angebaut – bekannt ist der Ort jedenfalls bereits im Mittelalter für seinen Traminer. 1603 erwarb der Markgraf Ernst Friedrich von Baden den Ort, bis 1801 herrschten die Badener hier – und machten den kleinen Ort unterhalb der 1200 erbauten Rietburg durch den Weinhandel reich. Die Folge: stattliche Winzerhäuser entstanden. Bis heute sind die alten Höfe mit ihren alten Torbögen zu sehen – fast 80% des Ortes steht unter Denkmalschutz.
Wie schön es hier in der „Toskana des Nordens“ war, wusste auch ein anderer Herrscher: König Ludwig I. von Bayern erbaute 1846 oberhalb des Ortes seine Sommerresidenz, die Villa Ludwigshöhe. Von welcher Bedeutung der Weinbau für den Ort war, zeigt die lokale Spezialität: Neben dem üblichen Pfälzer Weinschoppen von 0,5 Liter Größe wird hier der Wein auch im „Rhodter Piff“ ausgeschenkt - ein Schoppen in einem Ein-Liter-Glas.
Im Rosengarten aber, am östlichen Ortsrand gegenüber der Gebietswinzergenossenschaft Rietburg, stehen noch heute - knorrig-pittoresk und steinhart - die wurzelechten Reben in dem Uralt-Wingert. Jahr für Jahr liefern sie zwischen 150 und 300 Liter Wein, der daraus entstehende Gewürztraminer ist natürlich die Spezialität des Weinguts Oberhofer in Edesheim, den Besitzern des Wingerts. Der Wein betört allein schon durch seine Herkunft, aber auch durch das für Gewürztraminer typische Rosenaroma – passend zum Lagennamen „Rhodter Rosengarten“.